Bärentreiben

Einen der ältesten Bräuche, der in modifizierter Form heute noch in Meckenhausen praktiziert wird, stellt das Bärentreiben dar. So hieß es am vergangenen Samstag wieder: „Der Bär ist los!“ Alljährlich lässt der Meckenhausener Faschingsverein diesen alten und äußerst originellen Brauch wieder aufleben.

Die Ursprünge reichen weit zurück und sind oft mit heidnischen Ritualen verbunden. Es gibt verschiedene Interpretationen und regionale Varianten dieses Brauchs, und die genauen Details können von Ort zu Ort variieren. Bei der Deutung sind sich auch die Brauchtumsforscher nicht ganz einig. Manche sehen darin einen ursprünglich keltischen Brauch, wonach Bär und Treiber den Winter und das Dunkle symbolisieren sollen. Dies hatte ausgedient und sollte aus dem Dorf gejagt werden. Neuere Forschungen datieren den Ursprung des „Bärentreibens“ allerdings erst ins Mittelalter. Aber auch hier stellt der „Bär“ etwas Negatives, sogar Böses dar, dem mit dem Lauf durch den Ort der Garaus gemacht werden soll.

Gerade in der vergangenen, oftmals gar nicht so guten alten Zeit boten die Faschingstage eine willkommene Abwechslung im beschwerlichen Jahreslauf. Nahezu in jedem Ort wurde das Alltagsgewand gegen eine lustige Verkleidung getauscht oder zumindest durch Schminke im Gesicht, der Wunsch nach Teilnahme am närrischen Treiben verkörpert.

So begannen schon am frühen Morgen die Vorbereitungen: Bär, Bärentreiber und alle anderen Brauchtumsfiguren trafen sich im Haus von Maximilian Brunner. Dort besprach man vorab die Route, Kostüme und Masken wurden bereit gelegt. Natürlich gab es für die Akteure auch noch eine kleine Stärkung für den anstrengenden Tag, bevor mittags der Startschuss fiel. Jede der handgeschnitzten Masken besitzt ein eigenständiges charakteristisches Gesicht und hat eine besondere Prägung.

So tobte der zottelige Bär mit seinem bunten Gefolge am Samstag wild von Haus zu Haus und wagte hin und wieder mit Bewohnern ein Tänzchen, was ihnen für das ganze Jahr Glück bescheren soll. Sein Treiber hatte alle Mühe, das temperamentvolle „Tier“ zu bändigen, das allerlei Schabernack trieb. Wer sich dem bunten Zug in den Weg stellte und sich nicht rechtzeitig in Sicherheit brachte, hatte schwarzen Ruß im Gesicht. Einige Schuhe, die vor den Haustüren standen, sowie Gartenmöbel, Mülltonnen und Tretroller, fanden sich später auf Bäumen, Wäscheleinen oder anderen Stellen wieder ein. So zog die lustige Truppe am Samstag von Haus zu Haus und sammelte Spenden. Der Erlös dieser Sammlung wird dem Kinderfasching am Faschingsdienstag zu Gute kommen.