Sie lebte im 8. Jahrhundert in Heidenheim, im äußersten Westen des Bistums. Dort führte sie zeitweise als Äbtissin ein Männer- und ein Frauenkloster. Ihre Autorität wurde aber auch herausgefordert, als ein Mönch sich weigerte, ihr bei einer Prozession das Licht vorauszutragen. Doch Walburga wurde, so heißt es, selbst zum Licht in einer noch dunklen Zeit des Heidentums. Okkulte Praktiken, Teufels- und Geisterbeschwörungen waren an der Tagesordnung. Dies zeitweise auch noch bei den Christen. Ein einfaches Taufbecken im heutigen Klostergarten erinnert an diese frühe Zeit der Missionierung. Damals spendete man die Taufe noch durch volles Eintauchen ins Wasser. Walburga war die Tochter des angelsächsischen Grafen Richard aus Südengland und die Schwester der Brüder Willibald und Wunibald. Erzogen mit der hl. Lioba im Kloster Wimborne, soll sie schon im Kloster Essex als Benediktinerinnen-Äbtissin tätig gewesen sein. Ihr Onkel, der heilige Bonifatius, organisierte zu dieser Zeit die Mission in den neuen bayerischen Bistümern zunächst nur mit Männern. So auch im Bistum Eichstätt mit Willibald und Wunibald. Doch dann ließ er aus England Frauen nachkommen. Walburga folgte diesem Ruf zusammen mit Lioba. Zuerst wies Bonifatius den beiden Frauen als Arbeitsfeld die Gegend um Tauberbischofsheim zu. Doch als Willibald und Wunibald in Heidenheim ein Doppelkloster gründeten, übernahm Walburga 752 als Äbtissin die Leitung des Frauenklosters. Nach dem Tod Wunibalds 761 vertraute ihr Bischof Willibald auch die Leitung des Männerklosters an. Dort wurde sie zur begabten Lehrmeisterin für viele Mönche und Schwestern, aber auch für junge Leute aus der Umgebung, die sich für das Christentum begeisterten. Noch heute wird die Gegend um Heidenheim „Walburga-Land“ genannt. Die Heilige starb am 25. Februar 779 und fand ihr Grab in der Klosterkirche Heidenheim. Doch 100 Jahre später übertrug man ihre Gebeine nach Eichstätt in die heutige Abteikirche St. Walburg. Dort versammeln sich immer wieder Pilger, um das Andenken an diese starke Frau der Kirche zu ehren.
Pfr. Richard Distler