Geistlicher Impuls zu Allerheiligen

Die Musikgruppe mit dem Namen „Die Revolverhelden“ hat ein interessantes Lied geschrieben, das durchaus zu Allerheiligen passen könnte:

 „Lass dein altes Leben hinter dir—geh durch diese neue Tür!“

Sind nicht gerade die Heiligen solche Menschen, die in wichtigen Augenblicken ihr altes Leben hinter sich ließen?

Menschen, die durch eine neue Tür gegangen sind? Menschen, die mit ihrem Mut, anders zu leben, die Welt verändert haben?

Auch Menschen, die sich hohe Ziele steckten und Visionen hatten? Aber gelten nicht solche Menschen in unserer Gesellschaft oft als Spinner, als Träumer und Phantasten?  

Ist es nicht bei uns Christen weit verbreitet, dass wir uns lieber mit dem Mittelmaß begnügen und uns der Mehrheit anpassen?

Und dennoch lebt unsere Gesellschaft, lebt die Kirche und die Welt von Träumern und Spinnern, die mehr zu erhoffen wagen als die Masse.

Das können junge Menschen sein, die mit einem kleinen Unternehmen einen Start Up versuchen und trotz Widerstände an ihren Visionen festhalten. 

Oder auch ärmere Familien, die mit ihrem wenigen Geld verantwortlich umgehen, damit auch ihre Kinder Zukunftschancen haben.

Oder Sozialarbeiter, die schwierige junge Leute von der Straße holen und ihnen eine sinnvolle Tätigkeit anbieten.

Und warum nicht auch eine Familie, die versucht, ihre Kinder und Jugendlichen zum Glauben hinzuführen?

Gewiss kann man diese alle nicht sofort als Heilige bezeichnen. Aber blitzt da nicht doch ein Funke an Heiligkeit auf, weil sie sich nicht mit dem Mittelmaß zufriedengeben?

Oder weil sie sich gegen Resignation und Hoffnungslosigkeit stemmen?

So, wie einst auch Jesus bei den Kranken, Aussätzigen und Behinderten. Solche Menschen sind keine Spinner, sondern Gewinner.

Sie gehen, so wie es in diesem Lied eingangs heißt, immer wieder durch die neue Tür, die offen ist für das Reich Gottes, für das Himmelreich.

Für Christen ist diese Tür Jesus selbst.

War nicht auch er ein Spinner mit seinen Ideen und Visionen vom Himmelreich, wenn er die Armen seligpreist, den Barmherzigen Erbarmen zuspricht und die Friedenstifter Söhne und Töchter Gottes nennt?

Dann sind die Heiligen gottseidank auch heute Menschen, die etwas verrückt sind und die mit Jesus von einer anderen und friedvolleren Welt träumen.

Solche Menschen brauchen auch wir heute mehr denn je. Deshalb gilt auch für uns:

 „Lass dein altes Leben, lass dein Mittelmaß hinter dir! Geh durch diese neue Tür!“

(Richard Distler, Pfr. i. R. Meckenhausen)