Es ist das Brot vom Himmel, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Bei diesem Hochfest der Kirche kommen Himmel und Erde zusammen. Da soll uns neu bewusst werden: Die geweihte Hostie birgt in sich den Christus, in dem Himmel und Erde, Gott und Mensch eins geworden sind. Meinen wir nicht oft, Himmel und Erde seien total getrennt? Hier unten wir und da droben, weit weg von uns Gott? Zweifeln wir nicht manchmal daran, ob Gott sich wirklich interessiert für unsere irdischen Freuden und Sorgen, für unsere Nöte und Ängste oder jetzt für das Schlamassel des Krieges? Gerade das Gegenteil ist Fronleichnam: Es versichert uns: Gott ist mitten unter uns. Er teilt unser Los. Er möchte unter uns Menschen wohnen. Dafür hat uns Jesus beim letzten Abendmahl ein Zeichen gegeben, wenn er zu den Jüngern sagt: Nehmt und esst, das ist mein Leib! Nehmt und trinkt, das ist mein Blut. Man könnte auch sagen: Das bin ich selbst. In diesen Zeichen bin ich ganz persönlich unter euch, mit euch und in euch. Mehr noch: Dieses Gottesbrot ist Wegzehrung und Kraftquelle für euch. Dies nicht nur für einen kurzen Moment, sondern immer. In den katholischen Kirchen gibt es deshalb für das Zeichen der Gegenwart Christi im geweihten Brot den sogenannten Tabernakel. Wörtlich heißt Tabernakel „heiliges Zelt“. Das erinnert an den Tempel von Jerusalem, wo Gott Jahwe geheimnisvoll im Allerheiligsten wie in einem Zelt wohnte. Dass Gott mitten unter uns Menschen wohnt, das möchte Fronleichnam der ganzen Welt zeigen.
Deshalb wird bei der Prozession die geweihte Hostie in der Monstranz aus der Kirche hinausgetragen. Das, was uns Christen heilig und das Allerheiligste ist, soll in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. Über der Monstranz wird ein Baldachin getragen, der „Himmel“, Sinnbild für das heilige Zelt von einst. Der Priester oder Diakon erteilt dann mit der Hostie an den 4 Altären in die 4 Himmelsrichtungen den Segen. Das bedeutet: Die ganze Erde, die ganze Schöpfung, jede Stadt und Gemeinde soll unter den Schutz des eucharistischen Herrn gestellt werden. Gleiches drücken auch die 4 Evangelien aus, die an den Altären verkündet werden. So wird an Fronleichnam deutlich: Das Gotteswort und das Gottesbrot können zur Nahrung und Kraftquelle für jeden werden, der danach hungert.