Gedanken zum Fest des hl. Josef

Herodes trachtete dem Jesuskind nach dem Leben. Da blieb nur die eine Wahl: Flucht ins Ausland, Flucht nach Ägypten. Noch zweimal hören wir vom äußerst verantwortlichen Handeln des hl. Josef. Als Maria zu ihrer besonderen Berufung steht, einem Kind für Gott das Leben zu schenken, und als Josef die junge Familie wieder sicher zurück ins Land brachte, in seine Heimat nach Nazareth. Er übernahm für die heilige Familie die gesetzliche Vaterschaft und gab ihr Halt und Sicherheit. Auch durch seinen Beruf als Zimmermann. Nicht umsonst nannte man deshalb in Nazareth Jesus, den Sohn des Zimmermanns. Doch wegen der besonderen Berufung Jesu, die Gott ihm zugedacht hatte, kam es zu schweren Belastungen für diese junge Familie. Zu spüren ist das bei einer Szene im Tempel auf einer Wallfahrt nach Jerusalem. Da gab es den ersten harten Disput zwischen dem erst 12-jährigen Jesus und den Schriftgelehrten. Doch dann die Reaktion seiner Eltern: „Kind, warum hast du uns das getan, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht?“. Jesus verwies sie darauf, dass er ganz bei seinem himmlischen Vater beheimatet ist  Deshalb verwundert es nicht, dass die Kirche nicht nur Maria äußerst hochgeschätzt hat, sondern im Lauf der Zeit auch Josef, den Pflegevater Jesu. Die ältesten Spuren seiner Verehrung finden sich im 8. Jahrhundert bei den Kopten in Ägypten. Einer Festfeier am 19.März begegnen wir zuerst im 12. Jahrhundert. Damals kam es auch in Nazareth zum Bau einer Kirche zu Ehren des hl. Josef durch die Kreuzfahrer. Seine Verehrung wurde vor allem durch den Orden der Franziskaner gefördert, die auch heute noch an verschiedenen hl. Stätten in Israel wertvolle Dienste tun. Papst Sixtus IV. führte dann um 1475 das Josefs-Fest für die ganze Kirche ein. Papst Pius IX. erhob ihn 1870 zum Schutzpatron der Kirche und Papst Pius XII. ehrte den Heiligen im Jahr 1955 mit einem Fest am 1. Mai als „Josef, den Arbeiter“. Der Papst sah in ihm ein Vorbild für alle Väter und Arbeitnehmer. Eltern und Vater zu sein kann manchmal zur inneren Zerreißprobe werden. Ob an der Grenze zur Ukraine oder auch im Alltag einer Familie.

Pfr. Richard Distler