Der Bär steppt wieder!

In Meckenhausen heißt es schon seit 30 Jahren am Faschingssamstag: „Der Bär ist los!“ Geschäftiges und lebhaftes Treiben herrschte schon vormittags bei Familie Brunner in Meckenhausen. Alljährlich lässt der Faschingsverein einen alten und äußerst originellen Brauch wieder aufleben: das Bärentreiben. Schon früh am Morgen beginnen die Vorbereitungen. Bär, Bärentreiber und alle anderen Brauchtumsfiguren treffen sich bei Familie Brunner. Dort wird dann vorab die Route besprochen, Kostüme und Masken bereit gelegt und noch ein kleiner Imbiss als Stärkung für den anstrengenden Tag eingenommen, bevor pünktlich um 12 Uhr mittags der Startschuss fällt. Jede der alten handgeschnitzten Masken besitzt ein eigenständiges charakteristisches Gesicht und hat eine besondere Prägung. Das Bärentreiben ist ein traditioneller ländlicher Brauch und gehört zu den frühen Formen der Faschingsbräuche, die Anfänge reichen vermutlich zurück bis in die Keltenzeit. So sollten damit böse Geister ausgetrieben werden und zugleich wurde der Winter mit dem Bärentreiben vertrieben. Der Brauch überdauerte Pest, Kriege, Hungersnöte, Verbote und auch Corona. Der Bär symbolisiert den Frühling und wird vom Treiber, der den kalten und harten Winter verkörpert, an einer Kette gehalten durchs Dorf getrieben. Sie werden von einem Brautpaar begleitet, das die Fruchtbarkeit von Mensch und Natur darstellen soll. Im Mittelalter haben sich dann noch andere Brauchtumsfiguren wie z. B. die Hexen und der Teufel, die den Gegensatz zum Guten und Göttlichen ausdrücken sollen oder Till, der als Sinnbild der Eitelkeit und Triebhaftigkeit umherzieht, dazugesellt.

Wild tobte der zottelige Bär mit seinem bunten Gefolge von Haus zu Haus und wagte hin und wieder mit Bewohnern ein Tänzchen, was ihnen für das ganze Jahr Glück bescheren soll. Sein Treiber hatte alle Mühe das temperamentvolle „Tier“ zu bändigen, das allerlei Schabernack trieb. Wer dem bunten Zug auf seinem Weg in die Quere kam und sich nicht rechtzeitig in Sicherheit brachte, hatte schwarzen Ruß im Gesicht. Einige Schuhe, die vor den Haustüren standen, sowie Schneeschieber, Mülltonnen und Roller, fanden sich später auf Bäumen, Wäscheleinen oder anderen Stellen wieder ein. So zog die lustige Truppe am Samstag von Haus zu Haus und sammelte Gaben. Der Erlös der Sammlung wird dem Kinderfasching am Dienstag zu Gute kommen.